ETRO

Bis heute sind die Wurzeln des Familienunternehmens ETRO offensichtlich: 1968 gründete Gerolamo „Gimmo“ Etro eine Stoffweberei, deren Erfolgsstory unzertrennlich mit dem Paisley-Muster verwoben ist. Das Paisley, eine nierenförmige Arabeske indisch-persischer Herkunft, gelangte im 19. Jahrhundert von Indien über Schottland nach Mitteleuropa. Doch wie jeder passionierte Designer machte sich Gimmo Etro wiederholt selbst auf die Reise, um sich von traditionellen Motiven inspirieren zu lassen. So bildet heute das ETRO-Textilarchiv im Headquarter in Mailand das an antiken Stoffen reiche Herz des Unternehmens.

Inzwischen wird ETRO von Gerolamos vier Kindern, Veronica, Ippolito, Kean und Jacopo Etro, geführt, die die Leidenschaft ihres Vaters weiter tragen. Unter ihrer Leitung werden immer noch über die Hälfte der für die Kollektionslinien des Hauses verarbeiteten Textilien von ETRO selbst hergestellt.

Seit 2000 ist Veronica Etro für die Damenkollektionen des Hauses verantwortlich. Dabei scheut sie weder den Einsatz von Komplementärkontrasten, wie Blau-Gelb oder Rot-Grün, noch fürchtet sie die ansonsten von Designern gerne gemiedene Farbe Mauve und zeigt, wie romantisch zum Beispiel ein Seidenkleid aus blassvioletten Tönen sein kann.

Veronicas Bruder Kean ist seit 1990 für die ETRO-Menswear verantwortlich und betreut auch die ETRO Parfumsparte. Seit 1997 präsentiert Kean die Männerlinie auf den internationalen Modeschauen unter dem Leitmotiv der „New Tradition“, die auch für die Damenkollektionen das übergeordnete Motto sind. ETRO steht immer und immer wieder für ein lustvolles und vielgestaltiges Farb- und Formexperiment, das anhand seiner Kollektionen mit lässig eleganten, perfekten und phantasievollen Kreationen überzeugt.

Warum Veronica und Kean Etro auch ab und an für ihre Entwürfe mit dem Look & Feel der Hippiebewegung flirten, hat wiederum mit dem Paisley zu tun: Das Muster war eines der Key-Ornamente für den Patchwork-Stil der Flower-Power-Bewegung und kehrt bei ETRO spielerisch im Typus der männlichen wie weiblichen „Haute Hippies“ ab und an auf den Laufsteg zurück. Schöner gelingt der Umgang mit Mode und Textilien in der Balance von Tradition und Gegenwart selten.